Im Gesundheitswesen und in der Pflege sind sensible Gesundheitsdaten Standard. Die EU- DSGVO bzw. die Datenschutzgesetze der Kirchen stellen Leistungserbringende vor hohe Anforderungen. Dazu kommt das steigende Datenschutzbewusstsein der Patientinnen und Patienten, Klientinnen und Klienten und Angehörigen. Nicht zuletzt berufsrechtlich hat Datenschutz eine steigende Bedeutung. Neben aufsichtsrechtlichen Maßnahmen drohen Bußgelder, Reputationsverlust und Umsatzeinbußen.
Zugleich erfolgen Prävention, Kuration und Rehabilitation vernetzt und kooperativ. Damit steigen auch die Anforderungen an die Einhaltung des Datenschutzes in der Datenweitergabe an Dritte, wie MDK, Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartner, Therapeutinnen und Therapeuten, Netzwerkpartnerinnen und Netzwerkpartner. Ob Krankenhaus, Arztpraxen, Apotheken oder Pflegedienste etc.: Der Einsatz der Informationstechnologie ist in keiner der Bereiche wegzudenken. Auch die Kommunikation zu Patientinnen und Patienten und deren Angehörigen erfolgt oftmals heute digital.
Welche Daten dürfen erhoben, verarbeitet, weitergegeben werden? Wie kann ich die Einhaltung des Datenschutzes in Gesundheit und Pflege dokumentieren? Was ist bei Datenpannen zu tun? Wie soll ich aktuelle Themen wie elektronische Patientenakte, Corona-Schutzmaßnahmen, elektronische Einbestellung oder Datenschutzerklärung für Patientinnen und Patienten einordnen?
Damit sich die datenschutzrechtlichen und berufsspezifischen Anforderungen im Datenschutz und deren Umsetzung nicht zu Lasten der eigentlichen Aufgaben entwickeln, wird in unserem Datenschutz im Gesundheitswesen Seminar inhaltliches Wissen (warum habe ich auf was zu achten?) zusammen mit der praktischen Umsetzung (und wie mache ich das?) vermittelt, sodass sich die Themen Schweigepflicht und Datenschutz nicht zu einem Stolperstein im Alltag entwickeln.
Die EU-DSGVO fordert für alle Leistungserbringer die Einführung eines Datenschutzmanagementsystems (DSMS). Eine Datenschutz-Richtlinie, Rechtsgrundlagen der Datenverarbeitung, Risiken für die Betroffenen, Umsetzung von Betroffenenrechten, Datenaustausch mit Auftragsverarbeitern und Dritten, Datenlebenszyklen (einschließlich Archivierung und Löschung) sind dafür wesentliche Module.
In unserem Seminar stellen wir diese Module mit ihren jeweiligen rechtlichen Voraussetzungen vor und üben praktisch die Abläufe und Erstellung entsprechender Dokumente. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben Gelegenheit, ihre jeweiligen Erfahrungen auszutauschen und typische Problemstellungen (Patientenmanagement, Sprechstundenorganisation, Einsatz von Messengern-Diensten) zu diskutieren, und erhalten wertvolle Hinweise zur Problemlösung.
Teilnehmerkreis:
Unser Datenschutz im Gesundheitswesen Seminar richtet sich an Beschäftigte und Leitungen von Krankenhäusern, Arztpraxen, Rehabilitation, Therapeutinnen und Therapeuten, Anbieterinnen und Anbieter von Heil- und Hilfsmitteln, Apotheken sowie ambulante und stationäre Pflege, die Verantwortung für die Umsetzung des Datenschutzes allein oder in Zusammenarbeit mit internen und externen Datenschutzbeauftragten tragen bzw. übernehmen wollen.
Inhalt:
Neben der Darstellung der unten angegebenen Themen wird auf individuelle Problemstellungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer eingegangen und Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt.
Rechtsgrundlagen des Datenschutzes und der Datenverarbeitung Das Datenschutzmanagementsystem Behandlungs- und Pflegevertrag Spezielle Anforderungen an die Einwilligung Datenaustausch im Rahmen von Kooperationen Schweige- und Informationspflichten Technische und organisatorische Maßnahmen Neue Formen der Kommunikation und Kooperation Rechte der Betroffenen (Auskunft, Berichtigung, Beschwerden) Datenschutz-Folgenabschätzungen Datenarchivierung und -löschung Sanktionen durch Datenschutzbehörden
Gruppenarbeiten: - Verzeichnis der Verarbeitungstätigkeiten - Datenschutz-Folgenabschätzung - Rechte der Betroffenen
Voraussetzungen:
Zur Teilnahme an der Veranstaltung sind keine Voraussetzungen notwendig.