Bieterstrategien bei Ausschreibungen von Dienst- und Lieferleistungen
Ihr Nutzen:
In Deutschland umfasst das öffentliche Auftragswesen ein Gesamtvolumen von über 400 Mrd. Euro jährlich. Bei der Ausschreibung und der Erstellung der Angebote greifen die Regelungen des Vergaberechts. Das Vergaberecht ist eines der kompliziertesten Rechtsgebiete, da vor allem die vielschichtigen europarechtlichen Vorgaben zu einem ständigen Anpassungsbedarf führen. Für die betroffenen Bieter im Vergabeverfahren ist es bitter, wenn die Auftragsvergabe nicht an der Qualität des Angebotsinhalts, sondern an formellen Aspekten scheitert.
In unserer Schulung verschaffen wir Ihnen einen Überblick aus Bietersicht über die gesetzlichen Regelungen, um einerseits alle Möglichkeiten für eine erfolgreiche Vergabe auszuschöpfen und andererseits Haftungsrisiken zu vermeiden. Ein besonderes Augenmerk wird zudem auf die aktuelle Vergaberechtsnovelle gelegt, denn hier müssen die Bieter ab April 2016 wichtige Neuregelungen beachten: beim Nachweis ihrer Eignung, bei der inhaltlichen Bewertung ihres Angebotes sowie der elektronischen Kommunikation mit dem Ausschreibenden. Als Teilnehmer des Seminars erhalten Sie kompakt und praxisnah das notwendige Grundwissen, um bei der Erstellung Ihrer Angebote häufige Fehler zu vermeiden, die zu erheblichen finanziellen Nachteilen führen können. Die Veranstaltung zeigt, wie Sie als Bewerber die Klippen des öffentlichen Auftragswesens umschiffen, sich erfolgreich um öffentliche Aufträge bewerben können und sich dabei rechtssicher verhalten, um spätere Schadenersatzansprüche des Ausschreibenden zu vermeiden. Außerdem werden Erfahrungen weitergegeben, welche Methoden es gibt, Mitbietern nicht zu unterliegen, und die bestehenden Bieterrechte und deren Durchsetzung erläutert.
Teilnehmerkreis:
Kaufmännische Führungskräfte, Projekt- bzw. Verkaufsleiter, die sich für ihr Unternehmen um öffentliche Aufträge bewerben; außerdem im Vergaberecht tätige Juristen, Berater und Sachverständige, die auf der Bieterseite Vergabeverfahren betreuen sowie alle interessierten Personen, die sich einen Überblick über das geltende Vergaberecht verschaffen wollen
Inhalt:
Grundlagen, Anwendungsbereich und Rechtsquellen des Vergaberechts - Grundsätze der Vergabe und Verfahrensarten - Ausschreibungspflicht des öffentlichen Auftraggebers - Vergaberechtsreform 2016: Überblick über die relevanten Änderungen im Vergaberecht (GWB, VOL/A, VgV)
Im Vorfeld der Ausschreibung - Mittelstandsschutz und Grundsatz der Losvergabe - Anforderungen an eine ordnungsgemäße Leistungsbeschreibung - Eignungsanforderungen (Zulässigkeit von Tariftreueerklärungen, Mindestlohn, Verbandsmitgliedschaften etc.) - Bildung von Bietergemeinschaften und der Einsatz von Nachunternehmern - Eigenerklärungen und Fremdnachweise (Neuregelungen in der VOL/A 2009) - Gewerbezentralregisterauszug und sonstige Registerauszüge - Zulässigkeit von Tariftreueerklärungen, Mindestlohn, Verbandsmitgliedschaft, alternative Anforderungen der Vergabestelle - Mindest- und Wertungskriterien für Angebote
Bestimmung der Zuschlagskriterien - Preis: nicht alleiniges Zuschlagskriterium - Inhalte und Grenzen von weiteren Wertungskriterien - Trennung von Zuschlags- und Eignungskriterien
Nebenangebote - Begriffsdefinitionen - Anforderungen an die Zulässigkeit, Veröffentlichung von Mindestanforderungen
Inhalt der Vergabebekanntmachung - Veröffentlichung im Amtsblatt der EU - Belehrung über Rüge- und Rechtsmittelfristen - Reaktionsmöglichkeiten und -pflichten des Bieters bei Fehlern und Unklarheiten in der Vergabebekanntmachung
Ausschreibung bis Submission - Verlauf des Vergabeverfahrens - Unklarheiten, Fehler und Bedenken in der Leistungsbeschreibung - Reaktionsmöglichkeiten und -pflichten des Bieters bei Fehlern und Unklarheiten in der Leistungsbeschreibung - Vermeidung von Fehlern in der Angebotsbearbeitung
Angebotseröffnung (Submission) bis Zuschlag - Zuschlags- und Bindefrist - Formelle Überprüfung und die neu normierte Nachforderungsmöglichkeit von fehlenden Unterlagen oder Preisen - Eignungsprüfung - Angemessenheit der Preise - Abgrenzung zulässiger Preisspekulation von unzulässiger Mischkalkulation - Umgang mit unangemessen niedrigen Preisen und Verstoß gegen Tarifbestimmungen - Ermittlung des wirtschaftlichsten Angebots, Bewertungsmatrix - Inhalte und Grenzen von Aufklärungsgesprächen
Aufhebung der Ausschreibung - Voraussetzungen - Anspruch auf Fortführung des Vergabeverfahrens oder Schadensersatz?
Rechtsschutz im Vergabeverfahren - Grundzüge des Nachprüfungsverfahrens - Aktenübersendung und Akteneinsichtsrecht des Bieters - Sofortige Beschwerde zum Oberlandesgericht - Rechtsschutz unterhalb der Schwellenwerte